Der rote Punkt - Traditionelles Bogenschießen
Der rote Punkt - Traditionelles Bogenschießen

Die Standhöhe des Bogens

Die Standhöhe seines Bogens zu kennen ist sehr wichtig, wenn man mit Freude mit ihm schießen will. Die wichtigste Anwendung des Wissens um die Einstellung der Standhöhe ist die, dass man bei jedem Sehnenwechsel oder Aufdröseln der Sehne sofort die gewohnte Standhöhe wieder justieren kann.


Aber auch zum Feintuning der Pfeile kann man die Standhöhe heranziehen.

In der Regel haben Langbogen eine empfohlene Standhöhe von 6,5 bis 7 Zoll, wenn keine anderen Angaben des Herstellers existieren. Bei Jagdrecurves sind es üblicherweise 7,5 bis 8,5 Zoll.

 

Messen der Standhöhe

Mit einem Bogenchecker sucht man sich den Punkt, der vom Hersteller angegeben ist und setzt den Checker in einem 90° Winkel zur Sehne an dieser Stelle an. Bei Bogen mit Pistolengriff oder zumindest einer Griffmulde ist das meist der tiefste Punkt in der Mulde.
Bei Bogen ohne so eine Mulde ist es der gerade Griff.


Einige Hersteller haben zudem davon abweichende Referenzpunkte, also sollte man sich entweder informieren, oder sich selber einen Punkt als "Checkerpunkt" definieren. Der Abstand, den man mit dem Checker vom Auflagepunkt bis zur Sehne misst, ist die Standhöhe.

 

Wahl der eigenen Standhöhe

Viele Bogen, die man kaufen kann, haben wie oben erwähnt eine Toleranz, in dem Bereich die Standhöhe liegen sollte. Abweichungen darüber oder darunter schädigen den Bogen.


Warum eine Toleranz? Weil man die Standhöhe seinen eigenen Bedürfnissen anpassen und sogar das Feintuning der Pfeile damit perfektionieren kann.

Eine hohe Standhöhe (weiter Abstand der Sehne zum Griff) bewirkt einen kürzeren Auszugsweg und somit ein etwas bequemeres Schießen, obwohl durch die gesteigerte Vorspannung des Bogens der initiale Auszug einen Tick schwerer wird. Zudem wird der Anschub des Pfeiles nach dem Ablass durch die erhöhte Vorspannung etwas gesteigert.


Die Wurfarme werden einfach durch die stärkere Beugung bei höherer Standhöhe bei gleichem Auszug noch stärker gebogen, als sie es bei niedriger Standhöhe würden, es wird mehr Energie an den Pfeil gegeben.
Dieser Kraftgewinn bedeutet aber nicht unbedingt eine schnellere Abschussgeschwindigkeit. Die Beschleunigung wird nämlich eher etwas verringert, da die Wurfarme nicht den Schwung erreichen können, den sie bei niedriger Standhöhe hätten. Es hat aber durchaus Auswirkungen auf die Biegeeigenschaften des Pfeiles direkt nach dem Ablass.
Bei Recurves zeigt sich ein etwas leiseres Abschussgeräusch der Sehne und man kann sich eventuell den Armschutz sparen, da die Sehne gar nicht erst bis zum kritischen Anteil des Unterarmes kommt.

 

Mit der Wahl einer niedrigen Standhöhe hat man einen für diesen Bogen maximal langen Beschleunigungsweg der Wurfarme. Jedoch kann es bei zu niedriger Standhöhe passieren, dass der Bogen "schlägt", indem er dem Bogenarm bei jedem Ablass einen harten Schock ("Handschock") im Arm versetzt. Gerade bei Langbogen ist dieser Effekt sehr deutlich zu spüren. Ein Unterarmschutz ist bei niedriger Standhöhe fast Pflicht gerade bei Langbogen.
Wieder wirkt sich die in diesem Fall geringere Vorspannung der Wurfarme auf die initiale Wurfkraft aus, der Bogen in seiner Beschleunigung wird etwas schwächer. Allerdings gewinnt man wieder etwas Geschwindigkeit durch einen längeren Beschleunigungsweg der Wurfarme.

 

Der eigentliche Nutzen einer Veränderung der Vorspannung der Wurfarme durch unterschiedliche Standhöhen ist somit bei Problemen, den optimalen Schaft bezüglich des dynamischen Spines herauszufinden, einen weiteren Tuning-Ansatz zu gewinnen. Dabei nutzt man den Effekt der Vorspannung aus, welcher Auswirkung auf den ersten Anschub nach dem Ablass und damit die erste Windung B (siehe die Zeichnung zum Thema Archer's Paradox) hat. Ist der Schaft ein wenig zu hart, kann man versuchen durch ein Erhöhen der Standhöhe mehr Kraft auf den Schaft einwirken zu lassen, um den dynamischen Spine zu senken. Umgekehrt bei zu weichen Schäften.



Aktuelles

April 2012

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© Daniel Schölz